Kunst als Weg zur inneren Ruhe und Klarheit

Die Bedeutung von Ruhe im ständigen Lärm der modernen Welt

In der Ruhe liegt die Kraft, das hat schon Konfuzius gewusst.

Wann war es das letzte Mal still in dir und um dich herum?

Wie geht es dir, wenn du plötzlich mal Luft hast im Sinne von Zeit und Raum für dich selbst, was tust du und wie fühlst du dich dann?

Für mich sind solche stillen Momente selten und kostbar. Ich sehne mich oft danach, wünsche mir mehr davon, und doch trage ich selbst immer wieder dazu bei, dass die Stille, besonders die im Inneren, mich seltener besucht als mir lieb wäre, wahrscheinlich, weil ich sie zu selten einlade. Diese Erkenntnis macht mich ein wenig traurig, und doch ist es gut und wertvoll, dass sie da ist und auch gefühlt wird.

Die Welt da draußen ist laut und hektisch, unser Leben sehr durchgetaktet, die To-Do-Listen lang. Wir werden von allen Seiten mit Reizen überflutet und ständig buhlt etwas um unsere Aufmerksamkeit. Nachrichten und Informationen, auch solche, die uns eigentlich gar nicht interessieren oder die zumindest in diesem Moment nicht relevant sind, erreichen uns über sämtliche Kanäle rund um die Uhr, machen sich wichtiger als sie sind.

Welche Wege gibt es in die Stille, um wieder innerlich zur Ruhe zu kommen, Kraft und Klarheit zu finden, damit wir wieder gestärkt, gelassen und voller Selbstvertrauen unserem inneren Kompass folgend durchs Leben schreiten können?

Wenn dich das Thema Stille auch beschäftigt, sei es, weil du sie suchst oder vielleicht sogar nur schwer mit ihr umgehen kannst, lass uns ein Stück des Weges durch diese Zeilen gemeinsam gehen und dabei ein bisschen darüber sinnieren.

Der aktuelle Mutimpuls der Woche, der jeden Donnerstag für die Steady-Mitglieder der Mutmalerei (verlinken) rausgeht, ist sehr passend zum Thema. Er lautete:

„Zu viele Geräusche machen uns taub und wir hören unsere eigene Stimme nicht mehr.“

Vielleicht magst du dich anschließen und in den nächsten Tagen mal bewusst auf die Geräusche achten, die du um dich herum wahrnimmst. Das Wort „Geräusch“ meint hier nicht nur akustische Reize, sondern alles, was im Alltag auf dich einprasselt, und deine Aufmerksamkeit auf sich ziehen will.

Ist es dir zu viel/wenig/laut/leise oder gerade richtig, so dass du deine eigene Stimme gut hören und ihr immer wieder leicht folgen kannst? Drehe bei Bedarf mal ein bisschen an den Reglern und spiele ein bisschen damit herum. Wie geht es dir damit, was fällt dir dabei auf?

Gesellschaftliche Einflüsse auf unsere Beziehung zur Stille

Was machst du heute? Wenn dich das jemand fragt, antworte einfach mal mit „nichts“, ohne Erklärungen oder Rechtfertigungen folgen zu lassen.

Na, was glaubst du oder hast du erlebt wie die Reaktionen ausfallen?

Stille genießen und Nichtstun ist in unserem Kulturkreis nicht gerade en vogue, außer sie findet abseits des Alltags im Rahmen eines coolen Events statt, wie z. B. ein Schweigeretreat auf Bali. Akzeptiert ist selbstverständlich eher, wenn du nach einem sehr fordernden Projekt oder gar Burnout eine Weile (aber bloß nicht zu lang) die Stille suchst, dann hast du sie dir verdient. Wenn du aber der Stille und inneren Ruhe Priorität in deinem Leben einräumst, sie zur Regel und nicht zur Ausnahme in deinem Alltag machst, sieht das Ganze schon anders aus.

Meiner Erfahrung nach geht es oft in Richtung Mitleid, weil Stille offenbar mit Langeweile und Leere verbunden wird, oder man bekommt ungefragte Vorschläge präsentiert, was man denn alles tun könnte oder sollte, um dieses Nichts sinnvoll zu füllen. Dabei ist Stille nicht gleich Leere, sondern kann ganz im Gegenteil äußerst erfüllend sein.

Was ist denn los mit dir, du bist so still? In unserer Gesellschaft scheint das Stillsein damit verknüpft zu sein, dass etwas nicht in Ordnung ist, während geschäftiges Herumwuseln und viel Geschwätz alias Smalltalk als Normalfall angesehen werden. Es wird vermutet, dass derjenige sich nicht gut fühlt, vielleicht beleidigt, schüchtern, gekränkt, wütend, traurig oder geistesabwesend ist. Vielleicht ist diese Person aber völlig zufrieden, in sich ruhend und ganz im Augenblick versunken.

Stille kann schwer zu ertragen sein oder gar Angst auslösen

Wer die Stille nicht erträgt, kann sich selbst nicht leiden und wer Ruhe nicht in sich selbst findet, wird sie nirgends finden.

Glaub ich jedenfalls, was meinst du?

In der Stille gibt’s keine Ablenkung. Da bist nur du mit all deinen Gefühlen und Gedanken, die angenehmen, aber auch die von der anstrengenden Sorte. Grundsatzfragen und (Un-)Gewissheiten, die dich schon lange umtreiben, mit denen du dich aber aus unterschiedlichen Gründen nicht gerne beschäftigst. Die Stille spiegelt dich und führt dir deutlich vor Augen, wer du bist so ganz ohne Brimborium. Wer das mag oder zumindest akzeptiert, ist da klar im Vorteil.

Ich beschäftige mich nicht ohne Grund durch und mit meiner Kunst mit „Auswegen nach innen“. Sie ist eine Einladung und Ermutigung, sich dieser so wichtigen Begegnung mit sich selbst zu stellen und sich Ruhezeiten zu erlauben.

Manche suchen sich selbst an allen möglichen Orten und in Erlebnissen da draußen, haben aber gleichzeitig Angst vor dieser Begegnung. Die wirklich wichtigen Antworten und Erkenntnisse kann dir niemand geben, du kannst sie nur selbst finden und das nicht im Außen, sondern in dir drin. Du kennst dich am besten, vereinst all deine Erlebnisse und Lebenserfahrungen, weißt um deine Werte, Träume und Ziele, fühlst, was du eben fühlst, auf deine eigene Art. Das heißt nicht, dass Impulse von außen nicht nützlich sind. Die Hauptarbeit und Verarbeitung dieser Gedankenanstöße ist aber ein innerer Prozess, den uns niemand abnehmen kann.

Stille kultivieren und im Alltag mehr zur Ruhe zu kommen

Wer die Stille schonmal gesucht hat, weiß, wie schwer sie zu finden ist. Das Bedürfnis nach mehr Stille haben viele Menschen, deshalb gibt es inzwischen viele Angebote in dieser Richtung, von Noise-Cancelling-Kopfhörern bis Schweigewochenenden im Kloster wird einiges geboten.

Weniger Lärm, gelegentliche Auszeiten, schön und gut, aber das reicht oft nicht, und nur weil es außen akustisch leiser wird, heißt das noch lange nicht, dass es mit der inneren Ruhe klappt.

Die Geräuschkulisse besteht nicht nur aus akustischen Reizen wie dem Presslufthammer oder Laubbläser vor dem Fenster und nicht jedes laute Geräusch wird von jedem als Lärm wahrgenommen. Solche Geräusche nerven eine gewisse Zeit, wir können mit Ohrstöpseln entgegenwirken, das Fenster schließen, den Raum wechseln oder das Geräusch ganz abschalten. Dann ist es vorbei und zumindest äußerlich kehrt wieder mehr Ruhe ein.

Es gibt aber andere Störfaktoren/Geräusche, deutlich belastender sind, Nachrichten zum Beispiel. Damit meine ich solche über das Weltgeschehen genauso wie ein beliebiges Posting von jemandem auf einer Social Media Plattform, das uns gerne mal ungefragt vom Algorithmus präsentiert wird. Die Schlange vor der Tür hat kein Ende und du kannst dich durch irgendwelche Feeds scrollen bis zum Sankt Nimmerleinstag. Selbst, wenn du die Tür schließt, spürst du die Präsenz, immer wieder klingelt es, jemand klopft an, winkt durchs Fenster.

Diese „Geräusche“ machen mehr mit uns. Sie ziehen Aufmerksamkeit, lenken ab, machen die Konzentration schwierig, wir verlieren den Fokus und damit auch die gebündelte Energie für das, was uns persönlich in diesem Moment und von innen heraus wirklich wichtig ist. Sie wirken weiter nach, auch wenn wir schon weiter gewischt haben.

Eine schlechte Nachricht lässt uns vielleicht besorgt zurück. Andere zeigen uns auf, was wir anders oder besser machen sollten. Das schlechte Gewissen meldet sich, weil wir noch nicht reagiert und geantwortet haben. Haufenweise Ideen, die umgesetzt werden könnten oder sollten. So viele Möglichkeiten und Veranstaltungen, auf so vielen Hochzeiten können wir gar nicht tanzen. FOMO lässt grüßen (= fear of missing out, die Angst, etwas zu verpassen). Das alles kann stressig werden, auch wenn sämtliche Filter auf Hochtouren laufen.

Ich finde es ja fast noch schlimmer, wenn man sich an diesen Lärm um nichts gewöhnt hat, aber das ist nur eine persönliche Meinung und hat natürlich auch damit zu tun, von welchem Ufer ich komme und wie ich das selbst erlebe. Wenn du zu denen gehörst, die den ganzen Trubel abfeiern und es genauso laut haben wollen, ist dieser ganze Beitrag wohl eher nix für dich. Du wärst wahrscheinlich gar nicht hier gelandet und würdest es auch nicht als „laut“ beschreiben, sondern ein positives Wort dafür verwenden, „lebendig“ oder „unterhaltsam“. Hauptsache, du hörst deine innere Stimme noch. 😉

All den ebenfalls Ruhesuchenden erzähle ich sicher nichts Neues, wenn ich sage, dass die Natur einen guten Zugang in die Stille der eigenen Innenwelt bietet. Am Meer sitzen, durch den Wald spazieren, den Weitblick vom Gipfel eines Berges schweifen lassen, auf einer Wiese liegen und dem Treiben der Wolken am Himmel zuschauen. Großartig!

Leider wohnt das Meer von mir sehr weit weg und nicht jeder hat die Natur vor der Haustür, um sie oft und kurzfristig aufzusuchen. Der Stadtpark im Sommer zählt nicht, dort findet sich gerade im Sommer alles andere als Stille. Für diesen Fall müssen also Alternativen her und so kommen wir zur Kunst, die dich dabei unterstützen kann, egal ob als Selbermaler oder Betrachter. Die kann sich jeder ins eigene Zuhause holen, sich damit umgeben, beschäftigen und jederzeit von der positiven Wirkung profitieren.

Kunst als Brücke zur inneren Ruhe

Einen Ort der Zuflucht, dein inneres Refugium, trägst du immer in dir. Dort bist du ungestört vom Außen und immer willkommen so wie du bist. Es kann sein, dass du den Schlüssel verloren hast oder dieser Ort mit der Zeit völlig in Vergessenheit geraten ist, so dass du den Weg nicht mehr findest. Aber er ist da, unberührt von dem ganzen Stress und Lärm da draußen.

In dieser Situation kann ein Bild als Wegweiser und Leuchtturm in dein inneres Refugium fungieren. Es lädt dich ein, nimmt dich an die Hand und während du in der Betrachtung versunken bist, auf die Gefühle, Gedanken und Geschichten lauschst, die das Bild bei dir auslöst, bist du fast schon unbemerkt hinüber getreten in deine innere Welt.

Natürlich ist nicht jedes Bild zu jeder Zeit der richtige Weggefährte für uns und wir tragen selbst dazu bei, dass dieser Zugangsweg funktioniert. Es hilft, ein Bild nicht zu bewerten oder nur im Hinblick auf gefällt mir oder gefällt mir nicht zu betrachten. Wer in einer Begegnung (nicht nur mit Bildern) offen und interessiert auf das Gegenüber schaut, sieht mehr und tiefer unter die Oberfläche.

In einem früheren Blogartikel „Mit Bildern sprechen“ findest du weitere Anregungen, wie du mit einem Bild ins Gespräch kommen kannst.

Egal, ob ein Bild uns gefällt oder nicht, können wir aus einer offenen Begegnung, für die wir uns Zeit nehmen, viel über uns selbst erfahren und lernen. Wenn es uns im Innersten berührt, bewegt, auf gute Gedanken bringt und dann auch noch unserem visuellen Geschmack entspricht: Jackpot!

Für mich ist es ein großes Geschenk, wenn eins meiner Bilder die Eingangstür in das innere Refugium für jemanden sein kann. Genau dafür sind sie gemacht.

Wenn du magst, schau mal bei den Drucken der inneren Landschaften vorbei, vielleicht ist der richtige Wegbegleiter für dich dabei. Ich arbeite gerade an einer kleinen Serie, die den Weg in die innere Ruhe, dein Refugium, ebnen und beleuchten soll. Diese werden im Original erhältlich sein und nicht alle so groß (ca. 160×112 cm) wie das erste Werk dazu, das dich über stille Wasser führt:

Was denkst und fühlst du, wenn du den Blick über das stille Wasser schweifen lässt?

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