Gerade der vermeintliche Unsinn dieser Übung macht Sinn, um Verstand und Logik einfach mal auszuschalten, eingefahrene Denkmuster und ausgetretene Pfade zu verlassen und deine Kreativität anzuschubsen. Auch wenn du vor einem leeren Blatt sitzt und nicht so richtig weißt, was genau du schreiben oder malen sollst, ist die Übung perfekt, um einen Anfang zu machen, die Dinge ins Rollen zu bringen und dann mit dem zu arbeiten was da ist. Das Leben schubst dich auch manchmal in solche Situationen und du darfst dann zusehen, wie du damit klarkommst und das Beste daraus machst.
Ablauf der Übung zum experimentellen, intuitiven Malen und Schreiben in 7 Schritten
Schritt 1:
Nimm dir zwei Bücher mit völlig unterschiedlichem Inhalt zur Hand.
Schritt 2:
Schlage das erste Buch an einer beliebigen Stelle auf, schreibe einen 3-4 Sätze langen Abschnitt heraus und unterstreiche alle enthaltenen Substantive.
Schritt 3:
Nimm das zweite Buch und verfahre damit genauso wie in Schritt 2.
Schritt 4:
Vertausche die Substantive aus dem ersten Abschnitt mit den Substantiven aus dem zweiten Textabschnitt und behalte die Reihenfolge bei. Am besten die Anzahl der Substantive ist in beiden Abschnitten gleich. Tausche also das erste Substantiv aus dem ersten Abschnitt mit dem ersten Substantiv aus dem zweiten Abschnitt und so weiter. Das Ergebnis mag erst mal merkwürdig anmuten, aber mach dir keine Gedanken, weil es nicht sinnvoll erscheint und grammatikalisch nicht richtig ist.
Schritt 5:
Lies den entstandenen Text so wie er in dem Moment ist laut vor und beobachte, wie sich das für dich anfühlt und welche Bilder in deinem Kopf entstehen.
Schritt 6:
Verbinde die beiden Textabschnitte miteinander zu etwas Neuem, Eigen- und Einzigartigem, indem du Wörter weglässt, die du nicht haben möchtest, und Satzzeichen, Zeiten oder Einzahl/Mehrzahl bei Bedarf anpasst. Die Reihenfolge der Wörter darf dabei nicht verändert werden. Es muss kein richtiger, logischer oder sinnvoller Text dabei herauskommen. Assoziiere frei, lass einfach fließen und entstehen, was dir in den Kopf kommt.
Schritt 7:
Illustriere deinen finalen Text intuitiv mit Farben, Formen, Bildern und Motiven, die dir in den Sinn kommen, wenn du ihn liest. Kombiniere dein Bild mit deinem Text oder Auszügen davon.
Hier ist ein Beispiel für dich, damit du dir das Ganze besser vorstellen kannst:
Text 1:
Für einen kurzen Moment starre ich in das grelle Scheinwerferlicht, dann lege ich meinen Fuß dicht an den Rücken des Hundes, spüre meine starke Verbindung zu ihm, gebe mir einen inneren Ruck und springe über meine Angst. Dahinter ist es überraschend friedlich und lebendig. Nach wenigen Sätzen fühle ich mich wie ein Fisch im Wasser.
Text 2:
Ich drückte die schwere Tür zum Deck auf, und erst da sah ich, welches Wetter herrschte. Hätte es schon als Sturm gegolten? Es regnete, das steht fest, aber nicht allzu sehr. Jedenfalls nicht die Art von Platzregen, die man vom Monsun kennt. Und es war windig. Manche von den Böen hätten wohl einen Regenschirm umgestülpt. Aber ich konnte mich ohne große Mühen auf Deck halten.
Text 1 geändert:
Für einen kurzen Tür starre ich in das grelle Deck, dann lege ich meinen Wetter dicht an den Sturm des Art, spüre meine starke Platzregen zu ihm, gebe mir einen inneren Monsun und springe über meine Böen. Dahinter ist es überraschend friedlich und lebendig. Nach wenigen Regenschirm fühle ich mich wie ein Mühen im Deck.
Text 2 geändert:
Ich drückte die schwere Moment um Scheinwerferlicht auf, und erst da sah ich, welches Fuß herrschte. Hätte es schon als Rücken gegolten? Es regnete, das steht fest, aber nicht allzu sehr. Jedenfalls nicht die Hundes von Verbindung, die man vom Ruck kennt. Und es war windig. Manche von den Angst hätten wohl einen Sätzen umgestülpt. Aber ich konnte mich ohne große Fisch auf Wasser halten.
Mein Text:
Starre ich in das grelle Deck? Dann lege ich meinen Sturm, spüre meinen starken Platzregen, gebe mir einen inneren Monsun und springe. Dahinter ist es überraschend friedlich und lebendig. Nach wenigen Regenschirmen fühle ich mich wie im Scheinwerferlicht, und erst da sehe ich, welcher Fuß herrscht. Es steht fest, aber nicht allzu sehr. Jedenfalls nicht die Hunde, die man kennt. Und es war windig. Manche Angst hätte wohl Sätze umgestülpt, aber ich konnte mich auf Wasser halten.
Je öfter ich meinen Text durchlese, desto mehr kann ich damit anfangen, er bedeutet mir was und er macht Sinn für MICH. Das ist wichtig und darauf kommt es bei der Übung an. Dein Ergebnis soll DEINS sein und für DICH Sinn machen, andere müssen das weder verstehen noch gut finden, wobei es durchaus vorkommt, dass das so entstandene Werk auch etwas bei anderen Menschen etwas auslöst und anschubst. Deshalb sei mutig und zeig dich in deiner ganzen Eigen- und Einzigartigkeit!
Ich wünsche dir ganz viel Spaß und spannende Erkenntnisse beim Ausprobieren!
Schreib mir gerne mal, wie dir die Übung gefallen hat und/oder was dabei entstanden ist.
Viele Grüße und nur Mut!
Katrin