Die Macht der Gewohnheit: Gewohnheiten verändern, besser leben!

Die „Macht der Gewohnheit“ ist sprichwörtlich und wird wie der innere Schweinehund gerne mal als Ausrede herangezogen, wenn Veränderung gewünscht, aber nicht umgesetzt wird. Gewohnheiten sind in der Tat sehr mächtig und entscheidend dafür, ob wir mit unserem Leben glücklich und zufrieden sind oder eben nicht. Viel mehr als gelegentliche oder einmalige Aktionen (z. B. Urlaub, Diät, Sporteinheit, Malsession) tragen die kleinen Dinge, die wir regelmäßig tun, wesentlich zur Lebensqualität und Lebensfreude bei. Deshalb lohnt es sich, ab und zu etwas genauer hinzuschauen und sich zu fragen, ob unsere Gewohnheiten und Routinen uns gut tun, Energie geben, uns unseren Zielen und Wünschen näher bringen oder eher nicht. Je nachdem, wie die Bilanz ausfällt, weg damit und durch neue ersetzen oder beibehalten und ausbauen, quasi mal so richtig ausmisten im Gewohnheitsstall.

Ganz so einfach ist das natürlich nicht, denn wir sind Gewohnheitstierchen. Es macht ja schon allein aus Effizienzgründen Sinn, dass Vieles in unserem Alltag automatisch abläuft und wir nicht jeden Schritt erst genau hinterfragen und überlegen. Unser Gehirn spart Energie, indem es wiederkehrende Routinen einfach wie gehabt abarbeitet, anstatt neue Wege und Lösungen generieren zu müssen. Auf gut ausgebauten Autobahnen kommt man eben schneller voran, als wenn man sich einen Weg durchs Unterholz bahnen muss. In vielen Situationen laufen wir auf Autopilot durch unser Leben und unser Gehirn hat auch kein Interesse, daran etwas zu ändern und es sich unnötig schwer zu machen, deshalb erfordert es Willensstärke und Durchhaltevermögen, wenn wir von unseren Routinen abweichen und neue Gewohnheiten etablieren wollen. Aber es lohnt sich! 

Es dauert im Schnitt etwa zwei Monate, bis etwas zur Gewohnheit geworden ist, wobei es schneller geht, sich etwas völlig Neues anzugewöhnen, als sich bei einer bereits lange bestehenden Routine umzugewöhnen. Was anfangs noch unglaublich schwer fällt, wird immer einfacher, gehört bald wie selbstverständlich dazu, fällt leicht und wird nicht mehr hinterfragt, so dass du dich nicht immer wieder neu motivieren und anstrengen musst, weil es eben zur Gewohnheit geworden ist. Ich nehme an, beim Zähneputzen fragst du dich auch nicht mehr jeden Tag, ob du Zähne putzt oder wie und wo du das tust. Es gehört einfach dazu.

Stell es dir so vor, dass du dir am Anfang einer neuen Routine erst mal einen Weg durchs Dickicht suchen und bahnen musst. Wenn du diesen Weg dann regelmäßig immer und immer wieder begehst, anstatt die bequeme alte Autobahn zu nutzen, wird irgendwann ein Trampelpfad daraus, dann ein Weg, schließlich eine Straße und irgendwann ist es leicht und selbstverständlich, dass du deinen Weg gehst. Was dich am Anfang noch viel Energie und Willenskraft gekostet hat, läuft dann automatisch und ohne dein Zutun ab.

Die Macht der Gewohnheit für dich nutzen

Überleg mal, was dich glücklich macht und welche Ziele du hast. Und jetzt stell dir vor, dass deine Alltagsroutinen sich von alleine voll und ganz darauf ausrichten, dass sie dir leicht fallen, dass du nicht mehr ständig kämpfen oder ein schlechtes Gewissen haben musst. Dein Alltag macht dich zufrieden, ist zielführend und trotzdem leicht. Eine schöne Vorstellung, oder? Deshalb tue regelmäßig die Dinge, die zu deinem Wunschleben und deinen Zielen passen, und mache sie zu deiner Gewohnheit. „Schlechte“ Angewohnheiten sortierst du immer weiter aus und ersetzt sie durch „gute“, die im Einklang mit deinen Wünschen und Zielen stehen.

Für dein Gehirn macht es keinen Unterschied, ob es sich um eine gute oder schlechte Gewohnheit handelt, der Autopilot übernimmt einfach, wenn du etwas regelmäßig und immer wieder tust, ohne dass du darüber nachdenken musst. Eine Feierabendroutine könnte z. B. so aussehen: Feierabend – Couch – Fernseher an und berieseln lassen – Chips und Fastfood essen – am Smartphone daddeln – Feierabendbier trinken… Ob diese Variante für dein Wunschleben förderlich ist oder nicht, sei mal dahingestellt. Wenn du das über einen längeren Zeitraum regelmäßig so praktizierst, wird irgendwann eine Gewohnheit daraus und der Autopilot führt dich immer wieder genau da entlang. Abweichungen von dieser Routine werden dann sehr schwer fallen und der Autopilot wird versuchen, dich auf diesem Kurs zu halten. Es ist also normal, wenn es anfangs schwer fällt, gute Vorsätze umzusetzen und vor allem durchzuhalten. Verurteile dich deshalb nicht, wenn es nicht sofort klappt. Bleib einfach dran, programmiere den Autopiloten Stück für Stück neu, zieh es konsequent durch und vertraue darauf, dass es bald leichter wird.

Du hast die Wahl und kannst dich für oder gegen deine Angewohnheiten, deine Routinen und Rituale entscheiden und damit auch darüber, wie es dir damit geht, wie sich dein Alltag anfühlt, ob du deine Ziele erreichst oder ihnen zumindest näher kommst, ob du mit deinem Leben grundsätzlich zufrieden bist oder nicht. Man könnte sagen, wenn du die Macht der Gewohnheit kennst und sie dir zunutze machst, hast du mehr Macht über dein Leben.

Was sind „gute“ Gewohnheiten?

Du weißt selbst am besten, welche Gewohnheiten förderlich für dein persönliches Wunschleben sind und welche eher hinderlich. Meine Lieblingsgewohnheiten, von denen ich persönlich am meisten profitiere, sind die Hunderunde vor dem Frühstück, täglich gesund und lecker kochen, regelmäßig malen und die regelmäßige Laufrunde an der frischen Luft.

Die ersten beiden Punkte fielen mir von Anfang an recht leicht, auch wenn es nicht immer Spaß macht, ich tue sie einfach. Beim Malen gab es nur eine relativ kleine Anfangshürde, vielleicht weil es nicht körperlich anstrengend ist und sich während des Tuns schnell Spaß einstellt. Beim Joggen sah die Sache schon ganz anders aus, da hat es fast ein halbes Jahr gedauert, bis ich die positiven Effekte so richtig gefühlt habe und es wirklich zur Gewohnheit geworden war. Jetzt möchte ich es nicht mehr missen und ein Halbmarathon ist inzwischen keine große Herausforderung mehr. Sogar einen Marathon habe ich schon gemeistert, das wäre für mein früheres Ich absolut unvorstellbar gewesen.

Gute Gewohnheiten können beispielsweise sein: Malen, gesund und lecker essen, regelmäßig Sport/Bewegung, lesen, (Dankbarkeits-)Tagebuch führen, regelmäßige Kontakte zu Familie und Freunden pflegen, feste Auszeiten im Tagesablauf, Zucker im Kaffee weglassen, Treppe statt Aufzug nehmen, Handy in einem bestimmten Zeitfenster ausschalten oder beiseite legen, meditieren, mutig an Herausforderungen rangehen, früher aufstehen, täglich Zähne putzen. 😉

Welche Gewohnheiten auch immer du gerne verändern möchtest, nimm die Sache in die Hand und gewöhn‘ dich daran, dass dein Leben dann besser wird.

Du möchtest deine Gewohnheiten verändern? Hier sind ein paar Tipps, die dir das Durchhalten erleichtern:

1.    Identifiziere förderliche und hinderliche Gewohnheiten/Routinen in deinem Alltag und deren Auslöser. Optimiere die möglichen Auslöser (Ort, Zeit, Situation, Gesellschaft, Emotion), d. h. versuche, die ungünstigen zu vermeiden und durch nützliche zu ersetzen, es dir möglichst leicht zu machen, und trainiere Handlungsalternativen. Du möchtest z. B. morgens eine Runde joggen gehen, dann leg schon abends deine Klamotten bereit und überlege dir eine Belohnung. Nutze anfangs zur Erinnerung Apps, Wecker, Post-Its, damit du  nicht vergisst, dass du noch deine täglichen 5 Minuten XY machen willst. Wenn du bei Traurigkeit bisher immer eine Tafel Schokolade zum Trost gegessen hast und das ändern möchtest, überlege dir für den Auslöser Traurigkeit eine für dich geeignete Handlungsalternative und trainiere dir diese als neue Gewohnheit an. Du könntest z. B. deine Gedanken aufschreiben, dein Lieblingslied hören, dein Haustier knuddeln, eine Atemübung machen, ein Bild malen, was auch immer für dich passt.

2.    Lass dich nicht von anderen beeinflussen. Nicht jeder möchte dein Bestes, sondern vielleicht einfach nicht alleine im Boot sitzen. Nur weil du gerade ein Thema anpacken möchtest, heißt das noch lange nicht, dass dein Umfeld mitzieht. Auch dort sitzen Gewohnheitstierchen, die sich gegen Veränderung wehren. Tausche dich mit Leuten aus, die ähnliche Ziele haben oder das, was du erreichen möchtest, schon umgesetzt haben. Das motiviert und ihr könnt euch gegenseitig unterstützen und Erfolge feiern.

3.    Sorge dafür, dass du motiviert bleibst, indem du dir immer wieder vor Augen führst, warum du etwas ändern möchtest und was sich in deinem Leben konkret alles positiv verändern wird, wenn du die schlechte Angewohnheit abgelegt oder eine gute Gewohnheit dazu gewonnen hast. Versetze dich richtig in deine Zielsituation hinein und spüre mit allen Sinnen wie toll es sich anfühlen wird. Vielleicht schreibst du dir deine Ziele auch auf, damit du dir deine Motive vor Augen führen kannst, wenn der innere Schweinehund gerade besonders laut ist oder dich negative Emotionen überwältigen.

4.    Nutze jede Möglichkeit, die neue Gewohnheit zu üben und zu festigen.

5.    Sei nicht so streng mit dir und akzeptiere, dass es besonders am Anfang schwierig wird, nicht immer alles klappt und kalkuliere Rückschläge mit ein. Das ist normal. Abhaken, weiter machen und dran bleiben.

6.    Dokumentiere deine Fortschritte schriftlich, die gehen allzu oft im Alltag unter und es ist motivierend zu sehen, was man schon geschafft hat.

7.    Ändere eine Gewohnheit nach der anderen, nicht alles zur gleichen Zeit. Willenskraft, die du brauchen wirst, ist begrenzt, deshalb ist die Erfolgswahrscheinlichkeit höher, wenn du deine Energie auf eine Sache konzentrierst. 

Pack es an und zieh es durch, nur Mut!

Liebe Grüße,

KATRIN

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