Hast du das Talent zum Künstler?

Du fragst dich, ob du (genug) künstlerisches Talent hast, und viel zu oft lautet die Antwort in deinem Kopf:

Nö.

Wenn du mich fragst, ist die Antwort auf deine Talentfrage ein ganz klares Ja, und ich sag dir im Folgenden auch, warum das so ist.

Künstlerisches Talent wird total überbewertet

Es ist eigentlich wurscht, wie viel „Talent“ du hast, weil ganz andere Faktoren darüber entscheiden, ob du künstlerisch erfolgreich wirst. Und mit Erfolg meine ich hier nicht bloß Ruhm, Anerkennung und Geld, sondern vor allem, dass du deiner Kreativität und dem Wunsch, dich künstlerisch auszudrücken und zu entdecken, möglichst unbeschwert nachgehen kannst. Dass du deine Träume in dieser Richtung mit Freude verfolgst, deinen Weg gehst und dich nicht von Zweiflern im Innen und Außen oder anderen Hindernissen aufhalten lässt.

Nehmen wir mal an, es gäbe auf dem Weg zum Künstlersein diverse Stationen von A wie Anfang (Null, kann gar nix) bis Z wie Ziel erreicht (erfolgreicher, fertiger Künstler, kann alles, hat sämtliches Wissen und Techniken supergut drauf, ist weltweit anerkannt und durch regelmäßige Verkäufe auch finanziell bestens aufgestellt).

Dann mag es vielleicht sein, dass jemand nicht bei A startet, weil er oder sie mit ganz viel „Talent“ gesegnet wurde. Ein bisschen mehr Fingerfertigkeit hier, ein bisschen mehr Augenmaß da. Dann beginnt derjenige eben seine Reise bei B oder C, das ist aber auch schon alles. Jetzt kommen all die Sachen ins Spiel, die jeder tun kann und muss, um den künstlerischen Weg weiter zu verfolgen. Sonst herrscht nämlich Stillstand und es geht nicht über das kleine ABC hinaus.

Deshalb sch*** auf Talent, wenn die Kunst dich ruft, und kümmere dich um die wirklich wichtigen Dinge. Du findest sie gleich unten, doch bevor dich darauf stürzt, noch ein Gedanke:

Ich glaube nicht, dass der Weg als Künstler jemals zu Ende geht, es gibt keine Endstation Z und das Ganze ist ein lebenslanger Prozess, stetige Veränderungen inklusive. Wir wachsen mit unseren Aufgaben und mit jedem erreichten (Zwischen-)Ziel und mit jedem Blick hinter den nächsten Berg oder um die nächste Kurve entdecken und erkennen wir etwas Neues, was die nächsten Schritte in diesem Prozess inspiriert und anstößt, uns neue Kraft und Richtung gibt.

Hier sind also die 10 Faktoren, die WIRKLICH darüber entscheiden, wie „erfolgreich“ du als Künstler sein wirst:

Erfolgsfaktor 1: Hingabe und Leidenschaft

Selbst wenn du meinst, kein angeborenes Talent zu haben, erinnere dich daran, dass Leidenschaft und unermüdliche Hingabe der Schlüssel zur Meisterschaft sind. Deine Leidenschaft wird dich antreiben und dir Kraft für deinen Weg schenken.

Erfolgsfaktor 2: Übung und Ausdauer

Auch die größten Künstler waren nicht von Anfang an Meister ihres Handwerks. Durch kontinuierliche Übung und Ausdauer kannst du dich stetig verbessern und Dinge erreichen, die du dir vielleicht nie erträumt hättest. Halte dich nicht mit Zweifeln und Grübeleien über Talentfragen & Co. Auf, sondern nutze deine Zeit und Energie lieber zum Malen. Der Weg zur Qualität führt über Quantität. Also losgemalt!

Erfolgsfaktor 3: Kreativität und Originalität

Deine Einzigartigkeit ist deine größte Stärke. Mal abgesehen davon, dass es keine gute Idee ist, dich ständig mit anderen zu vergleichen, sind es gerade deine Eigenarten, die dich und deine Kunst ausmachen. Merkwürdig wird zu bemerkenswert. Das, was du vielleicht zunächst als komisch (weil anders) empfindest, kann zu deinem Markenzeichen werden. Deshalb sei mutig, frei raus zu malen und gestalte Kunst, die so nur von dir kommen kann. Dieser Prozess in Richtung eines eigenen Stils braucht natürlich seine Zeit und der Weg dahin entsteht beim Malen.

Erfolgsfaktor 4: Lernen und Weiterbildung

Alle Großmeister ihres Fachs haben einmal klein angefangen. Jede neue Fähigkeit, die du erlernst und übst, bringt dich einen Schritt näher zu deinen künstlerischen Zielen. Hol dir lieber früher als später Unterstützung mit ins Boot in den Bereichen, wo du es gerade gebrauchen kannst. Hierbei sind nicht nur technische und handwerkliche Fähigkeiten wichtig, ohne das passende „Mindset“, also deine Einstellung und innere Haltung, läuft es nicht rund und du bremst dich möglicherweise immer wieder selbst aus.

Erfolgsfaktor 5: Selbstdisziplin

Selbstorganisation und -disziplin ist erlernbar. Mit Disziplin und einem klaren Ziel vor Augen, kannst du über dich hinauswachsen und Großartiges schaffen. Sicher nicht alles, aber viel mehr, als du dir vorstellen kannst.

Egal wie groß die Leidenschaft ist, gibt es Tage oder auch längere Phasen im Leben, wo du mal keine Lust zu malen hast oder der Alltag es dir nicht gerade leicht macht, dich um deine Kunst zu kümmern. Das ist auch in Ordnung, solange es eine Ausnahme ist und nicht zur Regel wird. Zudem macht das Malen selbst nur ein kleines Stück des ganzen Kuchens aus und es gibt so viel mehr, um das sich ein Künstler kümmern muss, ohne Selbstdisziplin wird es da schwierig.

Erfolgsfaktor 6: Empathie und Beobachtungsgabe

Die Welt durch die Augen eines Künstlers zu sehen, erfordert Feingefühl, Achtsamkeit und Empathie. Deine Fähigkeit, Stimmungen und Emotionen in deiner Kunst einzufangen, berührt die Herzen der Betrachter mehr als ausgefeilte Techniken in Perfektion. Damit das gelingt, kommt es nicht bloß auf dein malerisches Geschick an, sondern vor allem auch auf deine Fähigkeit zu sehen und wahrzunehmen, was andere vielleicht nicht entdecken.

Sei aufmerksam und erlebe deine Umgebung mit allen Sinnen, dann halte auf Papier und Leinwand fest, was du wie wahrgenommen hast, um deinen Werken eine persönliche Note zu verleihen.

Erfolgsfaktor 7: Kommunikation

Deine Kunst erzählt Geschichten und vermittelt Botschaften. Verbessere deine Kommunikation, um deine Kunst noch wirkungsvoller zu inszenieren und auch andere Menschen zu inspirieren. Erzähle von deinen Intentionen und Gedanken zu deinen Bildern. Lass andere teilhaben am inneren und äußeren Entstehungsprozess. Verstecke dich nicht, sondern gehe mit deiner Kunst raus in die Welt.

Ganz egal, was und wie du malst, es gibt Menschen, die genau mit deinen Werken in diesem Moment resonieren und denen du damit ein Geschenk machst, sei es in Form eines Lächelns, einem käuflichen Bild für ihr Zuhause oder als Inspiration und Ermutigung, der eigenen Kreativität wieder mehr Raum zu geben.

Erfolgsfaktor 8: Risikobereitschaft

Große Kunst entsteht oft aus dem Mut, Neues zu wagen. Scheue dich nicht davor, neue Wege und Ideen zu verfolgen. Zeige dich und deine Kunst, auch wenn du nicht überall auf wohlwollendes Interesse stößt. Finde heraus, wohin ein Weg dich führt und denk daran, dass auch Sackgassen und Umwege Erfahrung und Ortskenntnis bringen. In einer Sackgasse zu landen und auch mal ein paar Schritte zurück zu gehen, bedeutet nicht Scheitern oder dass du etwas falsch gemacht hast. No risk, no fun!

Erfolgsfaktor 9: Resilienz/Widerstandsfähigkeit

Rückschläge und Enttäuschungen gehören zum Leben, natürlich auch zu dem eines Künstlers. Sie sind nicht das Ende, sondern ein Teil des Weges. Deine Fähigkeit, weiterzumachen trotz Gegenwind in unterschiedlichsten Formen, immer wieder aufzustehen und die Freude am kreativen Ausdruck nicht zu verlieren, ist der wahre Maßstab deines Erfolgs als Künstler und auch als Mensch.

Erfolgsfaktor 10: Community und Netzwerken

Du bist nicht allein. Andere Künstler, egal wie weit sie auf ihrem Weg schon gekommen sind, haben ähnliche Gedanken, Träume und Herausforderungen zu meistern wie du. Hol dir Unterstützung und Inspiration bei Gleichgesinnten und hilf auch anderen weiter, wann immer du kannst. Gemeinsam mit den richtigen Menschen geht vieles leichter.

Gleichzeitig gehört es auch dazu, sich nicht von denen ausbremsen zu lassen, die deine Leidenschaft nicht nachvollziehen können, mit Kunst sowieso nix anfangen können, alles schlecht- und kleinreden oder die ihre eigenen Zweifel und negativen Glaubenssätze auf dich projizieren.


So, jetzt, wo die Sache mit dem Talent geklärt ist und du hoffentlich ein paar andere Erfolgsfaktoren entdeckt hast, wo du deiner Meinung nach eher punkten kannst, steht deiner kreativen, künstlerischen Reise doch nichts mehr im Weg, oder?

Wenn du also einen Traum oder ein Ziel in dieser Richtung hast, trau dich und verfolge diese weiter. Lass dich überraschen, was dir auf diesem Weg alles begegnet, und erstaunen, wie du persönlich mit deiner Kunst wächst und was du erreichen kannst. Jeder beginnt irgendwo und allein schon indem du anfängst und für deine Träume losgehst, hast du schon so viel erreicht, wovon andere weiter nur träumen.

Auch ich bin auf meiner künstlerischen Reise und freue mich, dass wir hier zusammen gefunden haben und ein Stück des Weges gemeinsam gehen.

Viele Grüße aus der Mutmalerei!

Katrin

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Kerstin Feldt

    Hallo Katrin,
    heute hatte ich wirklich einen Tiefpunkt erreicht und zum Glück, deine Mail in meinem Postfach gefunden. Wenn das kein Zufall 😉 ist?
    Ja, als Künstler/in gibt es viele Hindernisse im Inneren sowie im Äußeren. Mir macht es häufig zu schaffen, wenn man sich in Kunstvereinen oder ähnlichen Gruppierungen anmelden möchte und man wird von seinen Mitstreitern ziemlich herablassend etc. behandelt. Da geht das Kopfkino los und hemmt die eigene Freude an der Malerei, Offenheit und Zuversicht. Unterteilt wird dann immer noch in „Autodidakt“ und „akademischer Künstler/in“.
    Sehr oft erlebe ich, dass die Ellbogen ausgefahren werden und die Egomanen damit auch gut vorankommen.
    Hast du dafür auch Ideen?
    Herzliche Grüße!
    Kerstin

    1. Mutmalerei

      Liebe Kerstin, das freut mich und fällt dann wohl auch in die Kategorie glückliche Zufälle.

      Ja, solche Gruppierungen und Personen gibt es leider in allen Bereichen, natürlich auch in der Kunstwelt. Es liegt nicht in unserer Macht, andere zu ändern, also bleibt nur, für ein stabiles Selbstwertgefühl zu sorgen und sich von sowas nicht beirren zu lassen.
      Teil eines solchen Systems oder einer solchen Gruppierung würde ich ohnehin nicht sein wollen, da sind für mich relevante Werte offensichtlich viel zu unterschiedlich. Glücklicherweise gibt es auch solche, die anders ticken, wo man sich gegenseitig unterstützt und schätzt. Wir zum Beispiel. 😉

      Also lass dir die Freude an der Malerei und deinen Bildern nicht nehmen und lies mal in meinen Blogartikel mit den „Todsünden“ rein, da findest du vielleicht auch noch ein paar nützliche Gedankenanstöße dazu: https://www.mutmalerei-katrin-uffelmann.de/2022/07/29/vermeide-diese-7-todsunden-wenn-du-mit-deiner-kunst-wachsen-willst/

      Gruß aus der Mutmalerei!
      Katrin

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