Zeit zum Malen finden

Wie soll ich in dem ganzen Alltagsstress auch noch Zeit zum Malen finden?

„Meine Tage sind so vollgepackt, dass ich keine Zeit zum Malen finde. Wie machst du das bloß?“ Diese Frage wird mir immer wieder gestellt. Da ich fast täglich male, scheint manchmal der Eindruck zu entstehen, dass mir Zeit in Hülle und Fülle zur Verfügung steht.

Leider nein.

Auch mein Tag hat nur 24 h und natürlich kenne ich das Gefühl chronischen Zeitmangels. Ständig „muss“ noch dies und das und jenes erledigt werden.

Dieser Artikel gibt einen Einblick, wie ich mit dem Zeitproblem umgehe, was natürlich nicht heißt, dass du das genauso machen sollst. Es ist also keine Anleitung und liefert auch nicht die ultimative Lösung, schließlich ist jede Lebenssituation anders, aber ein paar konstruktive Impulse sind bestimmt dabei, wenn du gerne häufiger malen möchtest, es aber in deinem Alltag bisher nicht regelmäßig unterkriegst.

So finde ich im Alltag Zeit zum Malen

So ganz trifft es die Überschrift nicht, denn genau genommen finde ich die Zeit zum Malen nicht, sondern ich nehme sie mir. Man könnte aber sagen, durch die folgenden Punkte finde ich Wege zum Malen, obwohl ich gefühlt ständig zu wenig Zeit habe. Ich glaube, meistens liegt es gar nicht an zu wenig Zeit oder anderen externen Faktoren, dass wir nicht tun, was wir eigentlich viel lieber tun würden, sondern an uns selbst.

1.    Malen ist keine Aufgabe auf meiner To-Do-Liste, sondern ein Geschenk an mich selbst.

Dass ich mir diese Qualitätszeit selbst zugestehe und nehme hat für mich auch etwas mit Selbstwertschätzung zu tun. Ich nehme mich selbst wichtig und damit auch alles, was ich brauche und mir gut tut. Es gibt so viele Herausforderungen zu meistern, das alles kostet mich Kraft und Energie. Die kann ich auf Dauer nur aufbringen, wenn ich dafür sorge, dass meine Speicher nicht leer werden, deshalb brauche ich Kraftquellen zum Auftanken und das Malen ist eine davon. Wenn ich nicht regelmäßig auftanke und für mich sorge, bin ich erst recht nicht leistungsfähig und es geht mir auch noch schlecht dabei.

Würde ich das Malen bloß als weitere Aufgabe auf meiner sowieso schon sehr langen To-Do-Liste wahrnehmen, wäre es eher eine zusätzliche Belastung und Stressfaktor. Deshalb muss ich nicht malen, ich darf malen, so viel und oft ich es mir eben erlaube und schenke.

2.    Ich male nicht, um ein großartiges Kunstwerk zu erschaffen.

Das Malen bzw. meine Mutmalerei lässt mich in Verbindung mit mir bleiben und schafft einen Raum, wo alles zum Ausdruck kommen darf, wofür sonst kein Platz ist oder die Worte fehlen. Mein Fokus liegt ganz klar auf dem Prozess, nicht auf dem Ergebnis. Es muss nicht schön und richtig werden, niemand muss es mögen oder verstehen. Ein gutes Ergebnis ist für mich, wenn ich gestärkt, mit positiven Impulsen und Erkenntnissen aus meiner Malzeit heraus gehe.

3.    Alles eine Frage der Priorität

Jeder hat gleich viel Zeit am Tag zur Verfügung, nämlich 24 Stunden. Wie wir die nutzen, können wir größtenteils selbst bestimmen. Von wegen, denkst du jetzt vielleicht. Ja, wir müssen auch arbeiten, den Haushalt schmeißen, uns um Familie und Freunde kümmern, die Steuererklärung erledigen, einkaufen, das Auto in die Werkstatt bringen, den Garten in Ordnung halten und so viel mehr. Wer sagt, dass es eine Entweder-Oder-Entscheidung ist und dass nicht beides möglich ist, den Alltag wuppen UND uns Zeit nehmen für das, was uns wichtig ist? Alles eine Frage der eigenen Prioritäten.

Ich norde mich immer wieder mal ein und frage mich, was ist mir am Wichtigsten, was steht in Einklang mit meinen Zielen und Werten, was brauche ich unbedingt, um glücklich und zufrieden zu sein? Und dann versuche ich, all die kleinen Entscheidungen und Weichenstellungen (z. B. Soll ich malen oder die Küche aufräumen?) entsprechend meiner Prioritäten zu treffen. Es geht logischerweise nicht immer alles zur gleichen Zeit und mehr Malen bedeutet dann eben auch weniger Netflixen, Freunde treffen, Putzen oder sonstwas. Dann ist im Garten eben viel spontane Vegetation und er sieht nicht so gepflegt aus wie ein englischer Garten. Oder ich verzichte wie jetzt auch auf liebgewonnene Dinge wie Brot selber backen und besorge es mir wieder beim Bäcker, dafür kann ich mehr malen, mich um die Mutmalerei kümmern, Artikel wie diese schreiben oder am Onlinekurs arbeiten.

Die Top-Positionen sind bei mir meistens von denselben Prioritäten besetzt, deren Reihenfolge wechselt aber auch immer wieder mal. Spätestens, wenn ich irgendwann kaum noch was durch die Fensterscheibe erkennen kann, rutscht „Fenster putzen“ dann doch mal nach oben.

4.    Ich treffe Verabredungen mit mir selbst

Wenn ich in einer besonders stressigen Phase stecke und merke, dass meine Qualitätszeit für mich zu kurz kommt oder völlig im Alltag untergeht, mache ich einen Termin mit mir selbst. Eine feste Verabredung, die dann genauso fix ist wie ein Termin mit einer anderen Person. Die lasse ich ja auch nicht einfach sitzen, nur weil etwas dazwischen kommt.

5.    Um Hilfe bitten und Hilfe zulassen

Zugegeben, dieser Punkt ist nicht meine Stärke, aber ich arbeite daran. Wir müssen nicht alles alleine machen und dürfen ruhig mal Aufgaben delegieren, Unterstützung annehmen und auch mal einfordern. Klar läuft dann nicht alles genau so wie selbst gemacht, aber dafür haben wir Zeit gespart, die wir anderweitig investieren können, beispielsweise zum Malen.

Da sind wir auch wieder bei Prioritäten. Was ist mir wichtiger: Stark sein, alles alleine schaffen und so erledigen, wie ich es haben will, oder eben Unterstützung in Anspruch nehmen und dadurch Frei- und Spielraum für mich gewinnen? Vielleicht bedeutet Mut ja auch, sich der Welt zuzuMUTen?

Ein paar Fragen als Gedankenanstoß für dich

Tut dir Malen gut und gibt dir etwas (Kraft, Klarheit, Energie, Entspannung, Freude, Entlastung, Lösungsideen, …)?

Machst du dich selbst zur Priorität in deinem Leben oder stellst du dich und deine Bedürfnisse oft hinten an?

Bist du sehr perfektionistisch, leistungsorientiert und hast hohe Ansprüche und Erwartungen an dich selbst und damit auch an dein Tun?

Hast du bei Punkt 3 oben sofort „ja, aber…“ gedacht und gleich 1000 Gründe parat, warum das bei dir aber nicht geht?

Was hat in deinem Leben Priorität und passt die Zeiteinteilung in deinem Alltag dazu? Widmest du den Dingen, die für deine Wünsche und Ziele am wichtigsten sind, genug von deiner kostbaren Zeit?

Glaubst du, dass du nicht gut genug malen kannst und kein Talent dazu hast, so dass es sich sowieso nicht lohnt, dafür Zeit zu investieren?

Wenn du die Fragen für dich beantwortest, hilft dir das vielleicht bei der nächsten Entscheidung, wie du deine Zeit investierst und die Weichen in deinem Sinne stellen kannst. Das Thema Malen ist in diesem Fall austauschbar mit anderen Dingen, die du gerne häufiger tun würdest.

Ich freue mich, wenn du etwas für dich mitnehmen konntest

Viele Grüße aus der Mutmalerei und nur Mut!

Katrin

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