Intuitives Malen & Achtsamkeit: Mit dieser kreativen Übung kommst du in 5 Schritten wieder im Hier und Jetzt bei dir an

Diese einfache Übung hat mir selbst schon oft geholfen, um wieder zu mir zu kommen in jeder Hinsicht. Es gibt Tage, an denen wir wie ferngesteuerte seelenlose Roboter durch die Gegend rennen, scheinbar wichtige Dinge erledigen und überhaupt nicht richtig mitbekommen, was eigentlich in uns und um uns herum passiert. Der Tag ist voll und wir sind leer, kein gutes Gefühl.

Manchmal fühlen wir uns auch einfach nicht gut, traurig, angespannt, mit der Gesamtsituation unzufrieden, ohne genau zu wissen, warum das so ist. Alles wirkt starr und festgefahren und wir brauchen einen Impuls, um uns daraus wieder zu befreien.

Oder wir sind schon ganz wirr im Kopf vom vielen Gedanken denken, es fehlt an Fokus, Konzentration, Aufmerksamkeit für die wirklich wichtigen Dinge.

Nicht nur für diese Situationen und Gefühlszustände eignet sich diese Übung. Aber genug der grauen Theorie, am besten du probierst es einfach direkt mal aus und findest selbst heraus, welche positiven Effekte du bei dir persönlich feststellen kannst. Lass dich treiben. Du brauchst keinen Plan und keine konkrete Idee, was du malen möchtest, folge einfach dem kreativen Fluss und deiner Intuition.

5 SCHRITTE AUF DEM KREATIVEN WEG ZURÜCK ZU DIR

Schritt 1: Entscheide dich bewusst, dir jetzt Zeit für dich zu nehmen. Nur darum geht es in der Übung, um dich! Nichts müssen müssen. Ganz bei dir im Moment sein, frei und ungezwungen. Du musst keine besonderen Ergebnisse erzielen, nichts leisten.

Schritt 2: Nimm dir ein Blatt Papier, Farben und Stifte deiner Wahl. Es ist nicht wichtig, für was du dich entscheidest. Wähle spontan aus dem Bauch heraus aus deinem Materialbestand, halte es einfach und praktisch, damit das Zeitfenster sich nicht bereits wieder schließt, obwohl du vor lauter Gedanken denken noch gar nicht begonnen hast. Oder aus Gedanken Bedenken geworden sind, die dich vom Tun abhalten, das kann nämlich schnell passieren.

Schritt 3: Schaffe eine Ausgangslage, indem du beliebig einen Hintergrund gestaltest. Je nachdem, für welches Material du dich entschieden hast, könntest du z. B. das ganze Blatt voll kritzeln und mit Linien überziehen. Lasse nasse Farben ineinander verlaufen, trage Farben mit einem Spachtel auf oder nutze die Folientechnik (s. Bild unten), um interessante Strukturen zu erzeugen. Auch ein Farbabklatsch/Décalcomanie ist gut geeignet. Hier findest du Ideen zu weiteren Zufallstechniken, die du super als Einstieg nutzen kannst.

Folientechnik: Nasse Farbe aufs Papier, Folie geknittert darüber legen, antrocknen lassen, abziehen und von den Strukturen überraschen lassen, die dabei entstanden sind.

Schritt 4: Jetzt ist es Zeit für eine Entdeckungsreise. Schau dir genau an, was entstanden ist. Dabei kann die Farbe trocknen, falls du nass gearbeitet hast. Betrachte das Blatt von allen Seiten, denn je nach Perspektive sehen die Dinge anders aus. Achte auf Details. Welche Farben und Formen siehst du. Kannst du erkennen, wo du mit dem Stift fest aufgedrückt hast und wo nur leicht? Sind die Linien entstandenen Linien gerade, geschwungen, zögerlich, energisch, verspielt, verschnörkelt?

Hierbei geht es darum, deine Wahrnehmung und Achtsamkeit zu schulen. Deinen Geist auf diese eine Sache zu fokussieren, die du gerade tust. Auch wenn schon durch die aufmerksame Betrachtung die ein oder andere Erkenntnis auftauchen kann, ist das nicht Hauptwert dieser Übung, deshalb erwarte nichts oder suche aktiv danach. Lass die Gedanken und Assoziationen zu deinem Bild einfach kommen und gehen, sieh es als eine Art Meditation.

Entdeckst du etwas Gegenständliches? An welchen Bildbereichen verweilt dein Auge gerne länger? Du brauchst nicht nach Gründen zu forschen, warum dich eine bestimmte Stelle mehr anspricht als eine andere. Wenn du eine Stelle im Bild gefunden hast, die dein Interesse geweckt hat oder sich irgendwie gut und stimmig anfühlt, kannst du diese Bildbereiche hervorheben, in dem du die Umrisslinie markierst, ein paar Ergänzungen vornimmst, den Bereich einfach ausmalst oder die Negativtechnik nutzt, indem du die Umgebung des Motivs übermalst. Wie das dann aussehen kann, siehst du in den Bildern unten.

Vielleicht hast du auch Lust, deine Lieblingsform auszuschneiden und für eine Collage zu verwenden. Lass dich treiben und folge den kreativen Impulsen, die auftauchen, ohne sie zu bewerten bis du das Gefühl hast, dass es jetzt reicht.

Schritt 5: Nimm dir zum Abschluss noch kurz Zeit zur Reflexion, bevor du wieder zurück in den Alltag gehst. Betrachte dein Werk. Wie ist es dir vorher, während und nach dem Malen ergangen? Welche Gedanken sind aufgetaucht? Möchtest du ein paar davon niederschreiben oder hast eine Titel-Idee, dann tue das direkt ins Bild oder auf der Rückseite.

Wenn du das Bild aufhebst, schreib das Datum mit drauf. Wie bei einem Tagebuch ist es sehr spannend und unterhaltsam, wenn du es in Zukunft wieder mal zur Hand nimmst. Vielleicht fallen dir mit der Zeit typische Gedankenmuster auf, die nicht nur beim Malen, sondern auch in deinem Alltag deine Gefühle und dein Handeln beeinflussen. So lernst du praktisch ganz nebenbei viel über dich selbst.

Ich wünsche dir ganz viel Spaß beim Ausprobieren und freue mich, wenn du mir von deinen Erfahrungen berichtest.

Viele Grüße und nur Mut!

Katrin

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