Was ist Klecksographie?
Bei der Klecksographie werden Farbkleckse auf Papier gebracht, um diese dann zu interpretieren und nach eigenen Ideen auszugestalten.
Der deutsche Arzt und Schriftsteller Justinus Kerner hat sich bereits im 19. Jahrhundert mit der Deutung von Klecksographien beschäftigt. Vielleicht kennst du auch die Klecksographie in Form von Faltbildern im Rorschach-Tintenklecks-Test.
Die Idee hinter der Klecksographie ist, die zufälligen Formen und Strukturen der Tintenkleckse zu nutzen, um unbewusste Gedanken, Emotionen und Vorstellungen einer Person zu offenbaren. Bei der Betrachtung der Kleckse kommen Assoziationen, Gefühle oder sogar Bilder auf, was einen Einblick in das innere Erleben geben kann.
In der Psychologie wurden Tintenklecks-Tests wie der Rorschach-Test verwendet, um Einblicke in die Persönlichkeit, psychische Zustände und Gedankenprozesse einer Person zu erhalten. Allerdings ist die wissenschaftliche Validität und Reliabilität solcher Tests umstritten, und sie werden heute weniger häufig verwendet. Die Klecksographie lässt sich aber auch einfach aus Spaß an der Freude betreiben, um die Kreativität und Vorstellungskraft anzuregen oder spannende Kunstwerke zu schaffen. Ich mag es sehr, mich vom Zufallsprodukt Klecks inspirieren zu lassen und jede noch so verrückte Idee, die mir dabei in den Sinn kommt, weiter zu erkunden.
Klecksographie als Einstieg ins Bild und deinen kreativen Prozess
Die Klecksographie eignet sich wunderbar als kleine Übung zum Einstieg in deine Malsession, um Kopf und Hände locker zu machen, in den Fluss zu kommen und deine Kreativität und Phantasie anzukurbeln, wenn du keine konkrete Idee hast, was du malen willst. Der Spaßfaktor ist hoch und es entstehen aus deinem Inneren heraus intuitiv, spielerisch und leicht viele witzige Wesen, auf die würde dein Verstand mit planvollem Vorgehen niemals kommen. Hab Mut zur Improvisation, sei spontan, packe den inneren Kritiker in die stille Ecke und lass einfach unzensiert fließen was kommt und sichtbar werden möchte.
Eine kurze Anleitung für die Klecksographie
Schnapp dir Aquarell-, Acryl- oder Wasserfarben, Pinsel, Wasser und ein recht festes Blatt Papier. Ich male oft mit Acrylfarben und nutze für diese Kreativitätsübung die Reste auf meiner Palette, so sind diese gleich noch sinnvoll verwertet. Außerdem brauchst du einen schwarzen Fineliner, Acrylstifte o.ä. für die spätere Ausarbeitung.
Jetzt malst und tupfst du einfach ohne groß darüber nachzudenken bunte Kleckse auf das Papier. Du kannst es einfarbig belassen oder auch mehrere Farben ineinander fließen lassen. Lass alles für eine Weile liegen und richtig trocknen. Erstelle am besten gleich ein paar Blätter mehr, dann hast du später und zwischendurch immer einige bekleckste Papierbögen zur Ausarbeitung parat liegen und musst nicht jedes Mal die Trocknungszeit abwarten, bevor du loslegen kannst.
Wenn endlich alles trocken ist, kann der Spaß beginnen. Nimm den Fineliner oder einen anderen Stift zur Hand und betrachte die Kleckse auf dem Papier. Lass dich von deren Form inspirieren. Meist ist der ein oder andere Klecks dabei, der dich sofort an irgendetwas erinnert, z. B. an ein Tier, ein Gesicht mit großer Nase, eine Pflanze. Wenn das der Fall ist, arbeitest du aus bzw. machst sichtbar, was du in diesem Klecks entdeckt hast.
Es muss nicht realistisch und perfekt sein. Ergänze einfach spontan ein paar Striche und Konturlinien oder setze einen Punkt, wo für dich ein Auge ins Gesicht gehört.
Um auch die geheimnisvollen Wesen zu enttarnen, die sich dir nicht auf den ersten Blick offenbart haben, drehe das Blatt immer wieder um 90 Grad, um die Kleckse aus einer anderen Perspektive zu betrachten.
Manchmal hilft es auch, das Blatt einfach eine Weile liegen zu lassen und später aus einer anderen Stimmung heraus mit den Augen erneut auf Entdeckungsreise zu gehen.
Für alle, die jetzt Lust auf Klecksographie haben, aber nicht erst lange mit nasser Farbe hantieren, sondern direkt loszeichnen möchten, gibt es mein Mal-Tagebuch „Klecksographie – Dein kreatives &vergnügliches Klecks-Tagebuch“ für 60 Tage. Wenn du jeden Tag einen Klecks ausgestaltest und reflektierst, hast du nach den 60 Tagen eine gute Gewohnheit mehr. Die großen bunten Kleckse im Buch wurden liebevoll und aufwendig mit der Farbabklatschtechnik (Décalcomanie) erstellt. Vielleicht wird das Buch bald zu deinem neuen Art Journal oder du nutzt es als Geschenk für einen Lieblingsmenschen?
Als Alternative zu dem fertigen Buch, kann ich dir auch die Variante zum Selbstausdrucken in meinem Mutmalerei-Shop empfehlen, was neben dem günstigeren Preis auch den großen Vorteil hat, dass du dir jeden Klecks beliebig oft ausdrucken und immer wieder anders ausgestalten kannst.
So sieht es von außen aus.
Und so von innen. Gedacht ist es so, dass du jeden Tag eine solche Doppelseite bearbeitest. Rechts der Klecks zum Weitermalen und Ausgestalten, links die immer gleichen Reflexionsfragen dazu. So hast du nach 60 Tagen eine gute Gewohnheit mehr und brauchst keine Vorlage mehr um das Ganze in Eigenregie fortzuführen, wenn du Freude an der Klecksographie hast und sie als hilfreich empfindest.
Ganz viel Spaß beim Klecksen und nur Mut!
Katrin
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