Schau dich mal an und um. Gefällt dir, was du siehst? Fühlst du dich wohl an dem Ort, wo du gerade bist? Tust du gerne die Dinge, mit denen du in deinem Alltag beschäftigt bist? Sind deine Gedanken konstruktiv? Wenn nicht, wird es Zeit, deinen Geist zu bewegen und zu überlegen, was du verändern kannst. Dann solltest du dich geistig und körperlich in Bewegung setzen und in Richtung deiner Ziele auf den Weg machen.
Ich habe mich im Herbst 2016 in Bewegung gesetzt. In der Zeit ging es mir nicht gut, viel Trauer, viel Leere und ich wollte daran etwas ändern, neue Impulse in mein Leben geben, damit etwas Neues entstehen und Positives wachsen kann. Ich brauchte dringend eine Rauszeit, denn immer am gleichen Ort im gleichen Umfeld wurden auch immer die gleichen Gedanken gedacht, die mich nicht weiter gebracht haben. So bin ich im September 2016 zwei Wochen durch Schottland gewandert, alleine und mit 17,5 kg Rucksack inklusive Zelt und Schlafsack auf dem Buckel. Ganz untypisch für mich, weil ich weder Camper noch Wanderer war, mehr so der Typ Wellnesshotel oder am Strand rumliegen. Aber ich wollte schließlich auch bewusst neue Erfahrungen sammeln, daher war es gut und nötig, die Komfortzone mal zu verlassen. Allein über diese zwei Wochen voller Erfahrungen, Begegnungen und Erlebnisse könnte ich schon ein kleines Buch schreiben. An dieser Stelle sei nur gesagt, dass es ein schwerer, anstrengender, steiniger und vor allem auch nasser Weg war, denn bis auf eine Ausnahme hat es jeden Tag geregnet. Aber es war auch wunderbar, reich an Erkenntnissen und hat sich gelohnt. Mit neuen Gedankenansätzen, mehr Gelassenheit und leichterem Gepäck ging es Schritt für Schritt weiter.

Anfang 2018 ist mir eine Anzeige vom Ausdauerblog begegnet für diese kostenlose Challenge für Laufanfänger mit dem Ziel, nach acht Wochen 5 km am Stück laufen (= joggen) zu können. Für manchen ist das vielleicht aus dem Stand möglich, aber da ich schon in jungen Jahren ausdauermäßig eine Niete war und nicht mal zwei Minuten am Stück oder eine Runde um die Bahn laufen konnte, hielt ich es mit 40 Jahren für völlig unrealistisch, dass ich das schaffen könnte. Gleichzeitig war ich aber noch in meiner experimentierfreudigen Phase und neugierig, wie weit ich laufen kann, wenn ich es ernsthaft versuche, also habe ich mich spontan angemeldet. Mein Dickschädel kam mir hier sehr zugute, denn wenn ich etwas will, ziehe ich es auch durch. Also habe ich mich brav an den Trainingsplan gehalten und bin dreimal die Woche gelaufen, anfangs im Wechsel mit Gehen. Es fühlte sich gar nicht gut an, immer wieder dachte ich, die Lunge kollabiert gleich oder sowas in der Art. Spaß an der Sache hatte ich definitiv nicht. Aber ich wollte schließlich herausfinden, was ich schaffen kann, aufgeben war daher keine Option. Es war anstrengend, aber machbar und nach den acht Wochen habe ich für mich sehr überraschend tatsächlich die 5 km am Stück durchlaufen können. Da meine Leistungsgrenze, die ich ja herausfinden wollte, offenbar noch nicht erreicht war, folgte daraus logischerweise, dass ich gleich den Aufbaukurs für 10 km dran gehängt und ebenfalls gewuppt habe. Nach ungefähr 6 Monaten habe ich erstmals gemerkt, dass mir das Laufen sogar Spaß macht (manchmal) und gut tut (immer). Im Oktober 2018 bin ich meinen ersten Halbmarathon gelaufen.

Inzwischen ist das regelmäßige Laufen zur Gewohnheit geworden. Früher völlig unvorstellbar, gehört es jetzt zu meinem Alltag dazu und ich empfinde es als große Bereicherung, nicht als ein Muss. Vielleicht gerade weil ich es neugierig und ergebnisoffen angegangen bin, laufen um seiner selbst willen und nicht, um xy zu erreichen, habe ich durch das Laufen so viel gewonnen. Die körperliche Bewegung in der Natur an der frischen Luft hält auch den Geist in Bewegung und tut mir einfach gut. Das Experiment dauert übrigens noch an und ich habe mich für April 2020 für einen Marathon angemeldet, meine persönliche Mut-Challenge. Schauen wir mal, ob ich mich wieder selbst überrasche oder ob das Experiment auf dem Weg beendet werden kann.
Vielleicht steckst du in einer ähnlichen Situation wie ich damals und dir geht es gerade nicht gut oder du schlägst dich immer mal wieder mit Depri-Phasen herum? Vielleicht hast du auch einfach so Lust bekommen, ebenfalls ein Bewegungsexperiment zu starten, um herauszufinden, was in dir steckt? Ich würde mich freuen, wenn du durch das Laufen oder anderweitige sportliche Betätigung in Bewegung kommst, auch so viele positive Erfahrungen machst und an Lebensqualität gewinnst, deshalb fasse ich hier nochmal zusammen, warum es auf jeden Fall einen Versuch wert ist, auch oder gerade dann, wenn du mit Sport noch nie was am Hut hattest. Wichtig ist, es nicht gleich zu übertreiben und dich an dein aktuelles Fitness-Level anzupassen. Überfordere dich aber zu Beginn nicht und baue keinen Druck auf, denn das wäre kontraproduktiv und sorgt bloß für Stress und schlechte Laune.
Gute Gründe für mehr Bewegung & Sport
Sport/Bewegung...
… hat nachweislich positive Effekte bei Depressionen und Angststörungen, ist einfach und schnell umsetzbar, verursacht kaum Kosten und hat im Gegensatz zu Medikamenten keine unerwünschten Nebenwirkungen. Wer sich regelmäßig bewegt und Sport treibt, hat ein deutlich geringeres Risiko, eine Depression zu entwickeln. Man ist einfach besser drauf, vor allem NACH dem Sport. ;-) Ich finde es toll, dass ich durch das Laufen ein Mittel an der Hand habe, um mich sofort besser zu fühlen. Egal, ob ich vorher müde, lustlos, gestresst oder schlecht gelaunt war, nach dem Laufen geht es mir immer besser.
… sorgt, wenn zusammen mit anderen ausgeübt, für Gemeinschaft und soziale Kontakte.
… ist, wenn du alleine sportelst, quality time nur für dich. Du kannst mal aus dem Gedankenkarussell aussteigen, kreativ sein und neue Ideen oder Lösungen ergeben sich beim Laufen oder anderweitiger Bewegung oft von ganz allein. Diesen Effekt habe ich sogar schon bei der Gartenarbeit festgestellt.
… sorgt durch die Botenstoffe, die im Gehirn ausgeschüttet werden, für mehr Wohlbefinden und du bekommst ein besseres Körpergefühl.
… macht selbstbewusst, denn durch das Training wirst du immer besser und erreichst deine Ziele. Das wirkt sich auch in anderen Lebensbereichen aus. Durch das Laufen stärke ich also nicht nur meinen Körper, der mir als netter Nebeneffekt auch optisch besser gefällt, sondern werde auch mental stärker.
... hält gesund. Viel Bewegung an der frischen Luft stärkt das Immunsystem und senkt das Risiko für Diabetes, Herzkreislauf-Erkrankungen und wer weiß was noch. Das weiß eigentlich jeder und das allein motiviert einen noch gesunden Menschen meistens nicht zum Sport. Für mich ist das Laufen auch ein Ausdruck von Selbstliebe, weil ich mich dadurch gut um mich und meine Gesundheit kümmere und gut für meinen Körper sorge. Durch leckeres, gesundes Essen übrigens auch. ;-)
So, mit diesem kleinen Anschubser wünsche ich dir ganz viel Motivation, Durchhaltevermögen, Spaß und Erfolgsmomente auf deinem Weg in ein bewegtes, glückliches Leben!
Viele Grüße und nur Mut!
Katrin
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